Vereinsentwicklung

Kooperation & Fusion

Information & Beratung

Fabian Görlitz
T 0511 1268-5314
f.goerlitz@ssb-hannover.de

 

Servicestelle "Kooperation & Fusion"

Checkliste für VEreine

Die Vorbereitung auf eine Kooperation oder Fusion zwischen Vereinen oder anderen Akteuren erfordert eine sorgfältige Planung und Organisation. Die nachfolgenden Punkte dienen hierbei als gedanklicher Leitfaden, die bei solch einem Prozess durchdacht werden sollten:

  • Was ist der Grund für die Überlegung?
    • Geschieht der Zusammenschluss aufgrund besserer Zukunftsperspektiven?
    • Soll der Zusammenschluss aufgrund existenzbedrohender Zustände erfolgen?
  • Ist eine Kooperation/Fusion die richtige Maßnahme für unsere Ziel?
    • Wurden alle anderen Alternativen im Vorfeld abgewägt und geprüft? (z.B. Restrukturierung)
  • Was muss grundsätzlich geklärt werden?
    • Sind Vereinskulturen und Wertebilder kompatibel?
    • Gibt es eine Vertrauensbasis auf Augenhöhe?
    • Welche Ziele (strategisch) verfolgen die jeweiligen Vereine und passen diese Ziele zusammen?
    • Wie sind die Mitgliederstrukturen und wie wirken sich die unterschiedlichen Größenunterschiede bei Entscheidungen aus?
    • Was passiert mit Doppelstrukturen?
    • Welche Fachverbände und Organisationen gehören zu den Vereinen?
    • Was ergibt sich für den Wettkampfbetrieb?
    • Welches Vermögen, welche Verbindlichkeiten etc. bestehen?
    • Wie ist der Zustand der Sportanlagen, Räumlichkeiten und ähnlichem?
    • Wie sind die jeweiligen Beitragsstrukturen?
    • Welche Arbeitsverträge sind vorhanden?
    • Wie sollen sich Leitungs- und Ehrenamtsstrukturen verändern?
  • Ist mit Wiederständen zu rechen und wie wird damit umgegangen?
    • Was passiert mit Vereinstraditionen, -geschichte, -kultur?
    • Wie können Kritiker in die Entwicklung mit einbezogen werden?
  • Wie binden wir unsere Mitglieder ein und bauen Vertrauen auf?
    • Wie können rational-analytische-Strukturen und emotional-soziale-Strukturen in Einklang gebracht werden?
    • Wie können transparent alle Mitglieder in den Entwicklungsprozess eingebunden werden?
    • Wie viel Zeit wird für den Prozess benötigt? (z.B. Diskussionsrunden einplanen)
  • Können Fusionen oder Verschmelzungen ohne Fremde Hilfe stattfinden?
    • Welche rechtlichen Fragen ergeben sich?
    • Welche steuerlichen Fragen ergeben sich?
    • Wird ein Notar für die Beurkundung benötigt?
  • Wo ist der Unterschied zwischen Fusion und Verschmelzung
    • Grundlage BGB oder UmwG?
    • Was bedeutet dies für Beschlüsse der Mitgliederversammlung, Liquidationsverfahren?
    • Gibt es ein Sperrjahr für Vermögensanfall und Verschmelzungsvertrag?
    • Muss die Satzung angepasst werden?
    • Ist eine Gesamtrechtsnachfolge möglich?
    • Werden die Mitglieder automatisch übernommen?
    • Erfolgt eine Eintragung ins Vereinsregister?
    • Muss das Finanzamt benachrichtigt werden?  
    • Was passiert mit Liegenschaften von Vereinen? (z.B. Grunderwerbssteuer)
    • Was passiert mit Vermögenswerten und Rechtsbeziehungen
  • Was muss bei der Vorbereitung und Durchführung der entscheidenden Mitgliederversammlungen beachtet werden?
    • Wurden Gespräche mit der Gemeinde, dem Finanzamt, Vereinsregister, Sportverbänden, Banken und sonstigen Beteiligten erfolgreich geführt?
    • Ist die Einladung form- und fristgerecht nach der bisherigen Satzung erfolgt?
    • Ist Fusions-/Verschmelzungsbeschluss als Tagesordnungspunkt bekannt gegeben worden?
    • Sind alle notwendigen Unterlagen für die Mitglieder einsehbar?
    • Wurde der Vorstand des aufzulösenden Vereins entlastet?
    • Wurde dem Fusions- bzw. Verschmelzungsbeschluss (= Zustimmung zum Verschmelzungsvertrag) zugestimmt?
    • Ist bei dem Verschmelzungsbeschluss ein Notar anwesend?
    • Welche Mehrheiten für Beschlüsse sind notwendig?
    • Was geschieht mit vorhandenen Fördervereinen?
    • Wo ist der Unterschied zwischen Verschmelzungsvertrag und Verschmelzungsbericht?

Individuell angepasst an die eigenen Bedürfnisse  sollten folgende Schritte durchlaufen werden:

  1. Einbringung der ersten Idee in den Vorstand
  2. Diskussion über Fusion, Verschmelzung oder Kooperation
    1.  Welche Verbesserung zur aktuellen Situation wird sich versprochen?
    2. Sind die Mitglieder bereit das Vorhaben mitzugehen?
    3. Passt der gewünschte Verein ins eigene Raster?
  3. Erste Kontaktaufnahme mit anderen Vereinen (besteht Interesse?)
  4. Gemeinsames Treffen der Vorstände
    1. Wer kümmert sich um welche Aufgaben?
    2. Wie erfolgt die fortlaufende Kommunikation?
    3.  Wann beginnt der Prozess (Zeitplan erstellen)?
  5. Soll ein externer Moderator bzw. Prozessbegleiter eingesetzt werden?
  6. Evtl. Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung
    1.  Über das Vorhaben informieren
    2. Votum ob der Prozess weiter verfolgt werden soll
  7. Berücksichtigung und Beratung über Einwände, Klärung offener Fragen
  8. Betroffene Sportverbände informieren und abklären was für die Wettkämpfe zu beachten ist (Startrecht, Pässe, Spielberechtigungen, …)
  9. Zuständige Kommune informieren (Bürgermeister, Gemeinderat, Sportamt, …)
  10. Lokale Medien informieren
  11.  Ggf. Steuerberater beauftragen
  12. Rechtsanwalt beauftragen zur Erstellung notwendiger Verträge und Vereinbarungen
  13. Bei Verschmelzung: Notar beauftragen zur Beurkundung des Verschmelzungsvertrages und des Beschlusses
  14. Vorbereitung der Mitgliederversammlungen, in denen der Beschluss über die Fusion/Verschmelzung gefasst werden soll, dabei penibel Einhaltung der in der Satzung vorgegebenen Formalien (Einladungsfrist, Tagesordnung, Klärung der Stimmberechtigten, des Abstimmungsverfahrens, Feststellung des erforderlichen Quorums)

Ein Fusions-/Verschmelzungsprozess ist vergleichbar mit der Planung eines Projekts. Der Vorstand ist das Organ, das für das Projekt (bis zur Entscheidung durch die Mitgliederversammlung) verantwortlich ist und legt fest, in welchem Zeitraum und mit welchem Personal der Prozess der Fusion/Verschmelzung realistisch bewerkstelligt werden kann. Da dieses Projekt für die beteiligten Vereine und deren Mitglieder eine große Veränderung bedeuten wird, sollten neben den rechtlichen und formalen Aspekten auch emotional-soziale-Aspekte in die Planung einbezogen werden.

Dieser Leitfaden ist sehr allgemein gehalten und sollte daher je nach spezifischen Bedürfnissen und Umständen der beteiligten Vereine angepasst werden. Bei einer professionellen Beratung und Unterstützung können während des gesamten Prozesses die Servicestellen vom Stadtsportbund und Stadt zu Rate gezogen werden.

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